Haustierhaltung und Umweltschutz

Haustierhaltung und Umweltschutz

Ist die Haustierhaltung umweltschädlich?

Wir erleben gegenwärtig bedeutende Veränderungen, insbesondere im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Bedeutung der Ökologie war noch nie so präsent wie heute. Wir alle sind von den Auswirkungen des Klimawandels und der Erderwärmung betroffen, die nahezu alle Aspekte des Lebens beeinflussen, einschließlich der Haustierhaltung. Doch stellt sich die Frage, ob die Haltung von Haustieren umweltfreundlich ist und wie sich Haustierhaltung und Umweltschutz miteinander vereinbaren lassen. Handelt es sich bei der Haltung von Haustieren womöglich um eine Umweltsünde?

Ein Haustier, sei es ein Hund, eine Katze oder ein Kleintier, wird oft als ein festes und geschätztes Familienmitglied betrachtet. Dies führt dazu, dass sie mit hochwertiger Nahrung, Leckerlis, vielfältigem Zubehör, Transportmöglichkeiten und tierärztlicher Betreuung verwöhnt werden. Manchmal nehmen Menschen ihre Haustiere sogar mit in den Urlaub oder bringen sie in Tierpensionen unter. Doch wie umweltschädlich ist diese Art der Haustierhaltung?

Schnuffel

Die Debatte um die Abschaffung von Haustieren

Im Juli 2019 löste ein Beitrag mit dem provokanten Titel "Lasst uns die Köter abschaffen" von Aktivistin Katharina Schwirkus heftige Diskussionen im Internet aus. Der Begriff "Köter" allein ruft starke Emotionen bei Hundeliebhabern und -kritikern hervor. In ihrem Beitrag argumentierte Katharina Schwirkus, dass die Ökobilanz eines Hundes der jährlichen Fahrleistung eines Autos von 3700 Kilometern entspreche, während die einer Katze etwa 1400 Kilometer entspräche. Amerikanische Studien lieferten weitere interessante Daten: In den USA, einem Vorreiter in der Haustierhaltung, leben in etwa 70 % der Haushalte etwa 95 Millionen Katzen und 92 Millionen Hunde. Diese Haustiere produzieren jährlich etwa fünf Millionen Tonnen Kot, und ihre fleischbasierte Ernährung erzeugt rund 64 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr.

Die Abschaffung von Haustieren ist keine praktikable Lösung

Die komplette Abschaffung von Haustieren, wie von Katharina Schwirkus vorgeschlagen, ist genauso unrealistisch wie die Forderung, dass jeder Mensch auf der Welt sich vegetarisch ernähren sollte. Obwohl es für die Ökobilanz des Planeten von Vorteil wäre, sind solche Forderungen in der Praxis kaum umsetzbar.

Tierische Ernährung und Umweltauswirkungen

Die Ernährung von Haustieren ist einer der Hauptfaktoren für ihre schlechte Ökobilanz. Katzen sind reine Fleischfresser, und Hunde benötigen einen hohen Fleischanteil von etwa 60 % in ihrer Nahrung. Interessanterweise hat hochwertigeres Tierfutter eine noch schlechtere Ökobilanz, da in kostengünstigeren Futtermitteln mehr tierische Nebenprodukte verarbeitet werden. Das Barfen, das Verfüttern von frischem Fleisch, hat ebenfalls eine schlechtere Umweltbilanz als Fertigfutter, obwohl dabei weniger Verpackungsmüll anfällt. Leider liefert die Futtermittelindustrie derzeit keine verlässlichen Informationen zur Umweltauswirkung von Tierfuttermitteln.

Die Bedeutung des Heimtierbedarfs

Deutschland gibt im Bereich Haustierbedarf mehr Geld aus als jedes andere Land. In den letzten Jahren sind die Ausgaben für Heimtierbedarf um etwa 45 % gestiegen und betrugen 2017 fast 5 Milliarden Euro. Die Produktion, Verpackung, Transport und Entsorgung von Tierbedarf verbrauchen erhebliche Mengen an natürlichen Ressourcen und Energie. Nur Großbritannien gibt noch mehr Geld für Tierzubehör aus.

Überpopulation durch Zucht und Vernachlässigung

Ein weiteres Problem in Bezug auf Haustierhaltung und Umweltschutz ist die Überpopulation fast aller Haustierarten. Es gibt rund 340 anerkannte Hunderassen und etwa 40 Katzenrassen, die ständig gezüchtet und vermehrt werden. Dem gegenüber stehen jährlich etwa 100.000 abgegebene Hunde in Tierheimen. Das Fehlen von Katzenschutzverordnungen und flächendeckender Kastrationspflicht für freilaufende Katzen führt zu volle Tierheimen und etwa drei Millionen streunenden Katzen allein in Deutschland. Diese Tiere müssen ernährt, gepflegt, versorgt und untergebracht werden.

Soft-Happen
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Ihr Beitrag als Tierhalter zum Umweltschutz

Was bedeutet das alles in der Praxis? Welchen Beitrag können Sie als Tierhalter zur Umweltverträglichkeit der Haustierhaltung leisten? Veränderungen beginnen oft im Kleinen, und jeder Einzelne kann etwas zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit in der Tierhaltung beitragen:

  • Überdenke die Ernährung deines Haustieres hinsichtlich einer ausgewogenen Balance zwischen Gesundheit und Umweltverträglichkeit. Dies ist sicherlich nicht einfach, aber je besser du informiert bist, desto positiver kannst du Einfluss nehmen. Recherchiere im Internet und informieren dich.
  • Kaufe bewusst für dein Haustier ein. Anschaffungen wie neue Spielsachen, Körbchen und andere Gegenstände sollten nur dann erfolgen, wenn sie wirklich benötigt werden. Vermeide Spontankäufe, was auch dein Budget schont. Kaufe lokale Produkte und minimiere den Kauf von Waren im Internet, um Verpackungsmüll und Transportkosten zu reduzieren. Achte auf Produkte mit möglichst wenig (Plastik-)Verpackungen. Wenn du kreativ bist, kannst du auch das ein oder andere Spielzeug selbst basteln oder gebraucht erwerben.
Freeze-Snack
Freeze-Snack
  • Wenn du ein Haustier anschaffen möchtest, hole es aus einem der vielen Tierheime statt von einem Züchter. In Tierheimen warten viele großartige Haustiere aller Arten auf ein neues Zuhause. Kaufe niemals Kleintiere in Zoohandlungen.
  • Wenn du eine Katze hast, lasse sie auf jeden Fall kastrieren, auch wenn es in deiner Region keine Pflicht dazu gibt. Damit trägst du dazu bei, die Überpopulation und das Leiden der Katzen nicht weiter zu verstärken.
  • Verwende biologisch abbaubare Katzenstreu und ökologische Reinigungsmittel oder bewährte Hausmittel für die Reinigung deines Hauses. Dies entlastet die Umwelt und ist auch für die Tiere verträglicher. Scharfe Reinigungsmittel sind schädlich für Mensch, Tier und Umwelt.

Fazit

Trotz der aktuellen globalen Herausforderungen im Bereich Umweltschutz sollten wir nicht auf eine artgerechte und verantwortungsvolle Haustierhaltung verzichten. Haustiere sind seit Jahrtausenden Seelentröster, enge Freunde und Begleiter des Menschen und leisten einen erheblichen Beitrag zu unserer Lebensqualität. Wir benötigen einander. Hast du weitere praktische Ideen darüber, wie Haustierhaltung und Umweltschutz miteinander vereint werden können? Dann werde Teil unseres Netzwerkes und teile deine Erfahrungen mit anderen Tierhaltern.

Schnuffel
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